Geburt:

Der Brücker Gospelchor ist aus einem der vielen Projekte entstanden, die wir der nicht enden wollenden Inspiration unseres Gemeindepfarrers, Helmut Kautz zu verdanken haben.

An einem Herbstwochenende im Jahr 2008 trafen sich ca. 15 Sänger aus Brück und Umgebung zu einem Workshop mit Darryl Best, einem schwarzen Südamerikaner und Vollblutmusiker mit schier unerschöpflicher Energie und Lebensfreude. Inhalt des Projektes war es, eine Brücke zu schlagen, zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Ost und West, zwischen allem, was sich anders fühlt und oft doch so gemeinsam ist. Aus dieser Zeit stammt die Freundschaft mit dem Zehlendorfer Chor „Spirit of Gospel“, die uns bis heute verbindet.

Nachruf:

Darryl verließ uns im Mai 2012 unangekündigt, unfassbar und immer noch unbegreiflich. Er hinterlässt uns ein Gespür für die Herkunft und die Energie der Gospelmusik und den Mut, Regeln zu durchbrechen. Die Regeln der eigenen Angst vor falschen Tönen genauso wie die Vorgaben der Musik, wenn sie die Seele des Liedes stören. Er hat uns wunderbare Geschichten und Bilder mitgegeben, wie die seiner fast lahmen Großmutter, die entflammt von den Klängen der Gospelmusik durch die Kirche tanzte und er hat uns gelehrt, dass Kirche, Glauben und Gebet nicht das Geringste mit Staub, trocken oder humorlos zu tun haben müssen: „Wie singt ihr denn: Halleluja? Haben sie das bei euch in der Kirche verboten? Alles in euch muss aufspringen: Halleluja – gelobt sei der Herr!“ Na dann Darryl, viel Spaß im Himmelschor!

Darryl Best

Der Neue:

Im Juni 2012 wagte sich Ilja Panzer in unsere ratlose, leicht neben den Schuhen befindliche Mitte. Er begleitete unsere Trauer und versuchte vorsichtig aber mit stetiger Energie das Augenmerk von unserem verlorenen Chorleiter weg auf uns selbst zu richten und natürlich wieder auf die Musik, die uns tröstet und verbindet. Ilja erzählt uns nicht von fast lahmen Großmüttern, seine Energieströme verlaufen leiser aber deshalb nicht mit weniger Kraft. Er hilft uns die Musik so zu verstehen, wie sie von den Menschen, die sie für uns schufen, gemeint war. In diesem Zusammenhang erklärt er uns diese vielen wunderbaren Zeichen vor neben über und unter den Noten, die wir bisher eher ignoriert hatten.

Was beide Chorleiter verbindet, ist eine Liebe zu einer Musik, die man nur mit Hingabe und nur dann wirklich gut gestalten kann, wenn man ganz bei sich ist, mit allen Macken, von denen, wie in den meisten Chören, ausreichend viele vorhanden sind. Na dann Ilja, viel Spaß in unserem Chor!

Bruecker Gospelchor 3

Jetzt endlich WIR:

Die Wer-bin-ich-Frage hat schon Philosophen in den Wahnsinn getrieben. Daher ist es zunächst leichter zu sagen, wer wir nicht sind:

  • Wir sind nicht langweilig. Überhaupt nicht, gar nicht.
  • Wir sind auch nicht wirklich diszipliniert. (Lieber Ilja, hab´ Geduld. Kreative, lebensbejahende Vitalität hat manchmal ihren Preis).
  • Was tun wir: Wir mögen uns. Also jeder sich selbst und die anderen Seltsamen genauso und noch viel mehr. Und wir kümmern uns umeinander in guten und in schlechten Zeiten. Ilja hilft uns, dies auch beim Singen zu tun.
  • Was brauchen wir: immer neue Gospel, die unser Leben begleiten, uns Kraft spenden, die wir dann in unseren Konzerten weitergeben dürfen.
  • Was wünschen wir uns: Gesundheit, Frohsinn und natürlich neue Freunde.

Kerstin Baier

2 Kommentare zu „Wir

  • 16. Dezember 2013 um 09:06 Uhr
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    Der Satz des Morgens (gehört im ARD-Morgenmagazin): „Es gibt für jede Stimmung, in der du dich gerade befindest, ein passenden Gospel.“
    Wie treffend!
    Rainer Marschel

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